Ephraim Gothe, Steffen Helbig und Christian Gaebler bei der Grundsteinlegung

WBM SETZT MEILENSTEIN FÜR 87 WOHNUNGEN AUF EHEMALIGEM MAUERSTREIFEN

Die Bernauer Straße und der umliegende Mauerstreifen sind untrennbar mit der Geschichte der deutschen Teilung verbunden. An diesem symbolträchtigen Ort fand heute in Anwesenheit von Bausenator Christian Gaebler und des Baustadtrats von Mitte, Ephraim Gothe, die Grundsteinlegung für 87 bezahlbare Wohnungen statt. Voraussichtlich ab Ende 2024 wird dieser Standort Wohnungen und Gewerbe bieten und somit neuen Wohn- und Lebensraum schaffen.

Der Neubau von 2 fünf- und sechsgeschossigen Wohnungsbauten befindet sich inmitten der Erinnerungslandschaft entlang der Bernauer Straße zum Gedenken an die Berliner Mauer. Der ehemalige Postenweg im Bereich zwischen Brunnen- und Schwedter Straße führt über den hinteren Teil des Grundstücks und wird in Abstimmung mit der Stiftung Berliner Mauer weiterhin als Teil der Erinnerungskultur öffentlich zugänglich sein.

Die Wohnungen bieten eine Vielfalt an Größen und Raumkonzepten, von 1- bis 4-Zimmer-Einheiten mit einer Fläche von 35 bis 100 Quadratmetern. Ein Großteil der Wohnungen wird barrierefrei gestaltet, um den Bedürfnissen einer vielfältigen Bevölkerung gerecht zu werden. Dadurch wird Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ermöglicht, sich problemlos in den Wohnräumen zu bewegen und ihren Alltag selbstständig zu gestalten. Die 27 geförderten Wohnungen tragen dazu bei, soziale Gerechtigkeit und eine vielfältige Nachbarschaft auch in bester Innenstadtlage zu fördern.

Die WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbh als städtisches Unternehmen erwarb die Flächen im Jahr 2019 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Die Erst- und Neuvermietung wird in enger Abstimmung mit der BImA erfolgen.

In dem Projekt wird eine nachhaltige Betreiberanlagentechnik in den beiden Neubauten implementiert. Durch diese fortschrittliche Technologie ist die WBM in der Lage, die anspruchsvollen CO2-Zielwerte im Verbrauch im Jahr 2050 zu erreichen und möglicherweise sogar zu unterschreiten. Die gewählte Variante umfasst eine hochmoderne Wärmepumpe in Kombination mit einem Gasbrennwertkessel als Spitzenlastabdeckung. Zusätzlich wird eine PV-Anlage mit maximaler Belegung installiert, um den Energiebedarf durch erneuerbare Ressourcen abzudecken. Des Weiteren wird die Wärmerückgewinnung aus der Abluft genutzt, um die Effizienz der Anlagen zu steigern.

Die neuen Wohngebäude werden sich architektonisch an den bisher entstandenen Wohnhäusern entlang der Bernauer Straße orientieren. Das Büro MARS Architekten zeichnet sich verantwortlich für das Design und die Planung des Projekts.

Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen: „Die Bernauer Straße ist ein ganz besonderer Ort für Berlin. Die Spuren der ehemaligen Teilung unserer Stadt sind hier am deutlichsten sichtbar. Seit 2007 wird intensiv an der Entwicklung entlang der Straße gearbeitet. Mit diesem Projekt der WBM werden 87 dringend benötigte Wohnungen in zentraler Innenstadtlage geschaffen und eine der letzten städtebaulichen Lücken im Bereich der Bernauer Straße geschlossen. Dies geschieht mit Respekt vor der Geschichte des Ortes und mit Blick auf die Notwendigkeit, bezahlbaren Wohnraum in allen Teilen der Stadt zu bauen.“

Ephraim Gothe, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Facility Management: „Die Rosenthaler Vorstadt, die durch die Bernauer Straße nach Norden begrenzt wird, gehört zu den hochpreisigsten Wohnlagen der Stadt. Umso wertvoller ist dieses Wohnungsprojekt der landeseigenen WBM mit seinen leistbaren Wohnungen genau hier. Wir freuen uns über die architektonisch gelungene Einfügung der beiden Häuser mit ihren Ziegelsteinfassaden, dem Gewerbe im Erdgeschoss, der Freifläche zum Bürgersteig hin und den Vor- und Rücksprüngen der Fassade entsprechend dem städtebaulichen Konzept an dieser Stelle. Ich freue mich darüber, dass die Bernauer Straße, einst tödliche Grenze zwischen Ost und West, mit diesen Wohngebäuden weiter in einer städtischen Normalität ankommt. Sie wird heute ironisch ‚Bionadeäquator‘ genannt, was auf die unterschiedlichen Quartiersmentalitäten diesseits und jenseits anspielt. Wichtig ist an dieser Stelle, dass der Verlauf der Mauer und ihre Bedeutung auch hier sichtbar gemacht wird. Entsprechend wird der ehemalige Patrouillenweg auch hinter den neuen Häusern der WBM als öffentlicher Weg gestaltet."

Steffen Helbig, Geschäftsführer der WBM: „Nach über drei Jahrzehnten seit dem Fall der Berliner Mauer schließen wir eine lang bestehende Lücke in der Bernauer Straße. Unsere klimafreundliche Projektplanung beinhaltet die Verwendung von mineralischer Dämmung, die Anlage von begrünten Dächern sowie ein durchdachtes Energiekonzept. Die Integration einer Wärmepumpe, PV-Anlage und Wärmerückgewinnung führt langfristig zu deutlich geringeren CO2-Emissionen. Durch die Implementierung dieser Technologien erreichen wir nicht nur unsere Nachhaltigkeitsziele, sondern sorgen auch für eine umweltfreundliche und energieeffiziente Betriebsführung der Neubauten.“

Daten und Fakten zum Projekt:

Lage:                            Bernauer Straße 26, 34, 10115 Berlin-Mitte

Projekt:                        5-/ 6-geschossiger Lückenschluss

Wohneinheiten:             87, davon 49 barrierefrei und 27gefördert

Größe:                          1 - 4 Zimmer, 35 - 100 qm

Gewerbe:                      5 Einheiten auf 408 qm

Besonderheiten:            Ehem. Tunnelbauwerke (Fluchttunnel) im Erdreich; Bodenkontamination; sehr detaillierter B-Plan-Entwurf mit stringenten Vorgaben zur Gebäudekubatur und Fassadengestaltung, extensive Dachbegrünung mit mineralischer Dämmung

Baustart:                       12/2022

Fertigstellung:               11/2024

Architekten:                  MARS Architekten

Bauausführung:             OTTO WULFF Bauunternehmung GmbH